LXXV Liste des expressions et proverbes dialectaux

Les chiffres entre parenthèses désignent les lieux d’origine (exclusivement de la Volga) des expressions présentées ou des phrases.

  1. Blumenfeld
  2. Friedenberg
  3. Gnadentau
  4. Kana
  5. Koukkous
  6. Saratov
  7. Seelmann
  8. Stahl
  9. Warenburg
  10. Wiesenmüller
  11. Brunnental

Aner (einer) dr Hof macha (= sie umwerben). (1)

Bring mich net aus’m Häusche (= reize mich nicht zum Zorn). (1)

Däs hosta noch uf’m Kerbholz. (1)

Däs is mr grad a Dorn em Aach. (1)

Däs is so gut wie’s Wasser im Sieb tracha. (1)

Däs is Wasser en Brunna g’tracha. (1)

Dem (dera) hun ich die Hell (Hölle) haas g’macht (= gezeigt). (1)

Der (die) kommt mit Sack un Pack (= mit Kind und Kegel). (1)

Die is heit mit 'm linka Fuss erscht ufg’stanna. (1)

Die will sich jo grad zum a Löffelkörbke lacha. (1)

Em Haus hot die die Hosa a (= hat das Sagen). (1)

Un warm so alt wird wie a Kuh, muss mr immer noch lerna drzu. (1)

Unkraut v’rgeht net. (1)

Wann’s Hinkel gackst, legt’s ach. (1)

Wann’s 'm Esel so wohl wärd, gieht 'r uf 's Eis. (1)

Wer Dreck ougreift, b’sudelt sich. (1)

Wer gut schmeert, der gut fährt. (1)

Wer net traut, dem is net zu traua. (1)

Wer nix woucht, g’winnt nix. (1)

Wu mr hackt, gebt’s Späh’. (1)

Zufriedna Schouf geh’n viel in an Stall. (1)

Däs geht net mit rechta Dinga zu (Schwindel). (2)

Der (die) hot auf alles sei Deckelcha (= auf alles eine Antwort bereit). (2)

Der (die) v’rsteht 'n Dreck (= Profan, dumm). (2)

Der schläft wie 'n Dachs. (2)

Mit leea hähn ausgeha (= nichts erreichen). (2)

Sich grün un blou ägra. (2)

Däs geht grod wie mit Butter g’schmehrt. (3)

Der hot’m s Baa g’stellt. (3)

Des kann ich mr doch net aus 'm Ärmel schittla. (3)

Ich loss mr ka Sand en die Aache straa. (3)

Jemand uf dr Verschta folcha. (3)

Kau’a wie a Häsche un schlucka wie’n Wolf. (3)

Wammr sich uner die Kleia misch, fressa am die Säu. (3)

Wem die Kuh g’hört, der kriet’s am Schwanz. (3)

Wer’s lang hot, lässt’s lang schleppa. (3)

...däs griht mr jetzt uf’m Brot zu essa. (4)

A gut Ding will Weila han. (4)

A ufs Dack kriega (auf(n Kopf). (4)

All 'iwer an Kamm schera. (4)

Alla fartel gilla (= keine Enschränkung). (4)

Allzuviel is ungesund. (4)

Alt Lieb rost net. (4)

Amoul is kamoul. (4)

Aus dr Aache, aus 'm Sinn. (4)

Bei dem sein die Aache grösser wie dr Macha. (4)

Besser ich hun dich, wie ich krieh dich. (4)

Däs is ach grad so, wie wam’r 'm Ochs en 's Horn det petza. (4)

Däs is jo zum Ärmel rausreissa. (4)

Däs is net „Hü” un net “Hottj” (= weder das eine noch das andere). (4)

Däs kimt mr schun am Hals owa raus (übersatt). (4)

Däs kost Verschtageld. (4)

Däs lässt sich net iwr’m Knie abbrecha. (4)

Däs passt wie die Faust uf’s Aach (= Auge). (4)

Dem (dera) hun ich’s Fell g’gerbt (=geprügelt). (4)

Dem hun ich an Denkzettel ohg’hängt! (4)

Der (die) fresst wie 'n Bilschik (du russe Pilschtschik). (4)

Der (die) is noch so mit ma bloua Aach drvukomma. (4)

Der (die) lässt alles bimbla un bambla (= ist grenzenlos gleichgültig). (4)

Der (die) steht do, so wann 'r ka drei zähle kennt. (4)

Der (die) wehrt sich wie 'n Tanzbär. (4)

Der geht drum rum, wie die Katz um dr haase Brei. (4)

Der is so mit Ach und Krach drvu’ komma. (4)

Der kennt sie Lex aus ’m Effeff. (4)

Der reisst Bähm raus. (4)

Der schwemmt wie’n eiserna Pohl (= geht unter). (4)

Der stinkt wie’n Russ. (4)

Die (der) hot den Brouta (Braten) g’rocha (= kam dahinter). (4)

Die (der) hot’s fausdick hinner dr Ohrn sitza. (4)

Die (der) muss bei dena alles auspatscha. (4)

Die Ausfahrt waas mr, äwer die Eifahrt net. (4)

Die Hänn (= Hände) en Schoss lecha (= nichtstun, faulenzen). (4)

Die hot sich hait moul’s Herz ausg’leert (= die Not geklagt). (4)

Die Läng’ brengt die Last. (4)

Die nemmt 'm ka Russ meh ab (= die Prügel). (4)

Die Zeita sain verännerlich. (4)

Do beisst ka Maus ka’n fade ab. (4)

Do bist’a uf’m Holzweg (= falsch geurteilt). (4)

Do geht alles drunner un driwer (= kopfüber). (4)

Do geht’s dorch dick und dinn. (4)

Do geht’s her wie bei Hof (mit grossem Aufwand). (4)

Do heisst ka Maus ka Fade ab (=Endgültig). (4)

Do hot mr dr Hihweg vor’n Herweg (= alles umsonst). (4)

Do kennt mr Feier un Flamma speiza. (4)

Do kommt die Brüh teirer wie die Brocka. (4)

Do sein mr erscht die Aacha ufganga. (4)

Do stella sich am die Hohr zu Berg. (4)

Do such moul aaner Brot em Hundestall. (4)

Doppelt reisst net. (4)

Dr ahna hot dr Baitel, dr anra hot’s Geld. (4)

Dr Äppel fällt net weit vum Stamm, so wie dr Bock, so’s Harn. (4)

Dr Brei wird net so haas gessa, wie 'r g’kocht wird. (4)

Dr letzta beisst dr Hund. (4)

Dr Wolf fresst ach die g’zeichelta Schouf. (4)

Dr Wolf v’rliert die alte Hohr, ewer net die alte Nuppa. (4)

Drhahm is drhahm un hinner’m Ouwa is noch amoul drhahm. (4)

En die Hand nai versprecha (= Gewissheit geben). (4)

Etwas jemand vun dr Aacha abgucka. (4)

Fehr Gelder un guta Worta griet mr Hutzel in Asch g’lesa. (4)

Gleicha Brüder, gleicha Kappa. (4)

Hals iwer Kop (= ohne zu überlegen, schnell). (4)

Häst mr g’pifa, hätt ich dr g’tanzt. (4)

Ich loss mr ka Brill uffsetza (= lasse mich nicht betrügen). (4)

Ich weis’ (= zeige) dr, was 'n Dengelstock is. (4)

Jedem Narr g’fällt sei Kapp. (4)

Jemand’s Licht ausblousa (= umbringen). (4)

Jetzt geht’s m (ihr) an Kraga (= kommt die Abrechnung). (4)

Jetzt is mr erscht a Licht ufganga. (4)

Kimmer dich net um ug’legta Aaier. (4)

Kümmer dich net um u’g’lechta Eier (Aaer). (4)

'm Mensch sei Willa is sei Himmelreich. (4)

'ma g’schenkta Gaul guckt mr net ens Maul. (4)

Mr muss so macha, dass die Kärch em Dorf bleibt. (4)

Mr muss’s Kind beim Nouma nenna. (4)

Mr soll dr Dreck net aus’m Haus traga. (4)

'n kla’na Streit is dera leiwer wie 's besta Fressa. (4)

'n Russ hot noch ‚n Russ em Busem (= im Leib). (4)

Rechert’s net, so treppelt’s doch. (4)

's dicka Daal kommt hina nouch. (4)

's Fett schwemmt owadruf, un wann’s vom Hund is. (4)

's geht uf Daiwel komm raus (‚s letzte hergeben). (4)

's is dr best, wann mr fünf grad sei lässt. (4)

's kann ach g’loga sein, wann’s nour rund is. (4)

's klügst Daal (Teil) gebt nouch. (4)

's Recht mit Füssa treta. (4)

Sei Bündelcha schnüre (= sich fertig machen). (4)

Sich aus 'm Staab (= Staub) macha (= verschwinden). (4)

Sich etwas aus 'm Dauma suckla. (4)

Spass kann mr mache, nor ka Ärmel rausreissa. (4)

V’rfährt jo grad wie die Sau mit ‚m Bettelsack. (4)

V’rklag moul dr Teifel bei seiner Grossmodder (= aussichtslos). (4)

Viel laad’ mr uf dr Waaga. (4)

Vorna beisst’ se un hina schmeisst’ se (= ihr ist nicht beizukommen). (4)

Wa’mr dem dr glaana Finger gebt, will 'r die ganz Hand. (4)

Wam’r alles wüsst, wär mr schun lang reich. (4)

Wamm’r dr Wolf nennt, kommt’r g’rennt. (4)

Wamm’r unr dr Wölf is, muss mr mit’na haila. (4)

Wann die Maus satt ist, schmeckt’s Mehl bitter. (4)

Wann dr „hätt“ und „wann“ net wär’, hätt’ dr Bock a Lämmcha. (4)

Wann’s drouf un drou gieht (= wenn es gilt). (4)

Was ich net waas, macht mr net haas. (4)

Was mr net em Kopp hot, muss mr en dr Baa hu’. (4)

Weit d’rvi, is gut fer’n Schuss. (4)

Wem net zu rota is, dem is ach net zu helfa. (4)

Wer „A“ saht, muss ach „B“ saha. (4)

Wer dr Brei agerehrt hot, muss 'n aach ausfressa. (4)

Wer dr erscht kommt, der malt dr erscht. (4)

Wer dr letzt lacht, lacht der best. (4)

Wer net kommt zur rechte Zeit, muss essa, was em Groppa bleibt. (4)

Wer sich net nouch dr Deck streckt, dem bleiwa die Füss u’b’deckt. (4)

Wer sich net satt esst, leckt sich ach net satt. (4)

Wie dr Herr, so’s G’scherr (= Geschirr). (4)

Wie du mär, so ich där. (4)

’s muss reissa odr brecha. (5)

A hand wäscht die anner. (5)

A’ Kräh hackt dr anner Kräh die Aache net raus. (5)

Aller Oufang is schwer. (5)

Da, Katz, hosta ‚n Fisch, ens Wasser gehst’ a doch net. (5)

Däs seha alla bösa Aacha gern. (5)

Do drzu muss mr halt a Aach zudricka. (5)

Dr Hehler is so gut wie dr Stehler. (5)

Dr Muss is a harte Nuss. (5)

Geld rechiert die Welt. (5)

Kannst mr dr Buckel nuner rutscha. (5)

's Alter is a schweres Malter. (5)

's Bösa kommt g’ritta, geht ewer fort en Schritta. (5)

Sich links macha. (5)

Von etwas Wind bekommen (= in Erfahrung bringen). (5)

Vorsicht is vor alla Dinga gut. (5)

Wer dr Schaade hot, brauch’ vor’n Spott net sorga. (5)

Wer gut futtert, der gut buttert. (5)

Wie die Alta sunga, so zwitschern die Junge. (5)

Wie die Arweit, so dr Lohn. (5)

Wu’s dinn is, do reisst’s. (5)

...wu die Welt mit Bretter zu is. (6)

Alt g’nuch un doch net kluch. (6)

B’trug is net klug. (6)

Besser a Stück brot en dr Tascha, als a Fedder am Hut. (6)

Besser an Spatz en dr Hand wie a Taub auf’m Dach. (6)

Däs geht jo grad wie’s Bretzelbacka bei dera. (6)

Däs is grad so gut wie dr Bock melka. (6)

Der hot nix zu beissa un nix zu reissa. (6)

Der steht fest uf dr Baa’. (6)

Do kommsta net weit, wann’sta nor mit am Ohr zuhorcha tust. (6)

Fester Boda uner die Füss kriea. (6)

Goldna Tresse un nix zu fressa. (6)

Heit (= heute) em Putz, morga em schmutz. (6)

Jemand die Liditta vorlesa (= gehörig ins gebet nehmen). (6)

Kommt Zeit, kommt rat. (6)

'm Arma bläst immer dr Wind en’s G’sicht. (6)

Mit Sacht’ und B’dacht hot’s schun mancher weit g’bracht. (6)

'n guta Nouma bringt Kredit un is ach besser wir Profit. (6)

Reim dich, oder fress’ dich. (6)

's is net leicht, zwaa Herra diena. (6)

's Lewa (= Leben) lob’ beim Tod un dr Tag dr Ouwet (= Abend). (6)

's Nascha macht leera Tascha. (6)

Sammet am kraga, un Kleia em Macha. (6)

Übermut tut selta gut. (6)

Was ahner mit g’sunda Aach sieht, sieht an Blina ach mit dr Brill net. (6)

Wen’s juckt, der kratzt sich. (6)

Wie dr Hall, so dr Schall. (6)

Zeit un Zeit is net gleich. (6)

Aacha un Ohra ufsperra. (7)

Das goung (= ging) wie em handumdreha (= blitzschnell). (7)

Die Kuh hot die Milch uf dr Zung. (7)

Gasemist (= Ziegenmist) und Tauwemist – lässt den Bauer wer er ist. (7)

Jemand den Brotkorb hoch hänga. (7)

'm Taach die Aacha rausbrenna. (7)

Mit’m Kop kammr net dorch die Wand. (7)

Wer gern lacht, der kitzelt sich selbst. (7)

... mit Haut un Hohr (= restlos, alles verloren). (8)

... so viel wie’s fünfta Rad am Wacha. (8)

...macht a G’sicht wie drei Tag Regawetter. (8)

A früh Eh, - früh Weh’. (8)

A g’brennt Kind scheit’s Feier. (8)

An dem (dera) is Hopfa un Malz v’rlora (= hat keinerlei Aussicht). (8)

Auf eigene Faust. (8)

Bend die Gickel ou! (= Verwunderung) (8)

Da hot jemand sei Hand em Spiel. (8)

Däs hotHand un Fuss. (8)

Däs is Fett en’s Feier. (8)

Däs is net halb un net ganz. (8)

Däs is uf meiner Gas g’ritta. (8)

Däs sein faule Fisch (= Lügen). (8)

Däs wer’s En vum Lied. (8)

Dem (dera) ist der Erd uner dr Füss has g’wora. (8)

Dem muss mr uf die Finger gucka (= auf ihn aufpassen). (8)

Der (die) geht fer den (die) dorch’s Feier. (8)

Der (die) hot lange Finger (=stiehlt). (8)

Der (die) is an (a) dickhaitiga (= Haut). (8)

Der guckt wie 'n Schoufbock uf a nai Tor. (8)

Der hot’m’s Fell iwer die Ohrn g’zoucha. (8)

Der is Hahn em Korb. (8)

Der tut liecha, dass sich Balga biecha. (8)

Des is garnet mit Geld zu b’zahla (= teuer, wertvoll). (8)

Die (der) geht wie uf Eier. (8)

Die hot sich schun moul die Finger v’rbrennt (= war schon mal reingefallen). (8)

Die Hünkelcher (= Küken) wer’n dr Herbst g’zählt. (8)

Die is wie aus dr Flint (= adrett, hübsch). (8)

Die macht kann Finger krumm (= kümmert sich um nichts). (8)

Die sich schella, die sich wella. (8)

Do derf mr ka’n Fingerbraat nochgewa. (8)

Do drfehr leg ich die Hand en’s Feier. (8)

Do fiehlt mr sich wie’n Fisch em Wasser. (8)

Do is mr an Hän un Füss g’bunna. (8)

Do kräht kann Gickel mehr d’rnouch. (8)

Dorch Erfahrung wird mr klug. (8)

Dumm wie a Gans. (8)

Edelmann un Bettelmann – jeder lebt so wie’r kann. (8)

Ehrlich wehrt am längsta. (8)

Eichalob stinkt. (8)

En dr Not fresst dr Daiwel Fliecha. (8)

Ende gut, alles gut. (8)

Etwas 'm Erdboda gleich macha (= völlige Vernichtung). (8)

Fehr’s Gestricha gebt dr Jud nix. (8)

G’schehnes lässt sich net u’gscheha macha. (8)

Gebt’s em Juni Donnerwetter, wird ach des Getreida fetter. (8)

Gelegaheit macht Diewa. (8)

Gleich in gleich g’sellt sich. (8)

Hohr (=Haare) geha lossa (= Schaden erleiden). (8)

Hot Geld wie Mist (= Heu). (8)

Ich loss mich net uf’s Eis führa. (8)

Jeder kehr’ vor seiner tür. (8)

Jedes Heische hot sei Weische. (8)

Jemand dr Garaus macha (= umbringen). (8)

Jemand uner die Fittich nemma (= in Schutz nehmen). (8)

Ka Hohr brat nochgewa. (8)

Ka langa Federlesa macha (=ohne Umstände). (8)

Kräht der Gickel uf 'm Mist, ännert sich 's Wetter, ewer bleibt wie 's is. (8)

Mit dr Gawel is 's Ehr, mit dr Finger krieht mr mehr. (8)

Mit dr Hinkel schloufa geha (= früh ins Bett). (8)

Mr muss net alles gleich an die grouss Glock hänga (=nicht ausposaunen). (8)

Naie Besa kehra gut, alta Storra kratze. (8)

Nem die Spott un schmier dr die Stiwel. (8)

Noch’m Essa is mr g’scheiter wie vor’m Essa. (8)

Not brecht Eisa. (8)

Ohne Fleiss kein Preis. (8)

's Blut wärd net zu Wasser. (8)

's gebt viel scheckicha Hun (= Hunde), die wu Biwis hasa. (8)

's is net alles Gold, was glänzt. (8)

's is noch ka G’lehrter vum Himmel g’falle. (8)

's passiert nix, dann’s is gut vor was. (8)

Sei Heller zu etwas gewa (= seine Meinung sagen). (8)

Sich etwas vum Mund abzwacka (= auf Kosten des eigenen Magens sparen). (8)

Sich ka groua hohr driwer wachsa lossa. (8)

So uner dr Hand etwas macha (= so nebenbei). (8)

U’recht Gut g’deiht selta gut. (8)

Uf a grob Klotz ghärt 'n growe Kail. (8)

Wann ahner ka Zwiwel gessa hot, stinkt’r net noch Zwiwel. (8)

Wann mr lait (= liegt), ruht dr ganze Körper. (8)

Was a Häkcha were will, krimmt sich beizeita. (8)

Wer net höra will, muss fühla. (8)

Wer Pech ougreift, b’sudelt sich. (8)

Wer’s Glück hot, dem kalbt ach dr Ochs. (8)

Wie mrsch treibt, so geht’s. (8)

Zwaa Stiwel sein a Paar. (8)

...sieha sich so ähnlich wie a Ei ’m anra. (9)

A guter Eifall is drei Batza wert. (9)

A schlecht Beispiel v’rderbt guta Sitta. (9)

Alles hot a En (=End), nor die Lewerwortscht hot zwaa Enner. (9)

Der (die) hot die Welt vor’n Bachofa v’rhanelt. (9)

Der (die) lebt wie dr Vogel em Hanfsohma. (9)

Der macht’n Hals, als wenn 'r a Arschin g’schluckt hätt’. (9)

Dera (dem) hot’s en’s Gärtje gerechnet (= hatte Glück). (9)

Die Flint ens Korn werfa (= nachgeben). (9)

Do lacht am’s Herz em Leib vor Fraad. (9)

Klaader (= Kleider) macha Leit, un Lumpa macha Leis. (9)

Mit viel hält mr Haus, mit wenig kimt mr aus. (9)

's Borche macht Sorcha. (9)

's steht (= liegt) en guter Hand (= ist zuverlässig). (9)

Sich die Aacha rausgucka. (9)

Striegel un Streu tun meh als Heu. (9)

Vum a Ochs kam’mr net meh nema wie Rindflaasch. (9)

Wann des wohr is, fress ich 'n Besa. (9)

Däs is mr a B’scheerung (= überraschung). (10)

Nout sucht ohne Scham Brot. (10)

‚s Haus uf’n Kop stella (Durcheinander anrichten). (11)

Ach dr Breifresser hot Zäh (= Zähne). (11)

An „Dahoschta“ is mr liewer wie drei „Bittaschö“. (11)

An Wolf em Schlouf fängt nie a Schouf. (11)

Aus aigena Hait is gut Riema schneide. (11)

Däs Ding hot’n Hooga. (11)

Däs is g’hupt wie g’sprunga (= kein Unterschied). (11)

Däs is mit 'm Torflichel g’wunka. (11)

Däs nennt mr g’lammt, vun siewe Schouf verzeh’ (= vierzehn) Lämmer! (11)

Der (die) guckt dr Himmel fehr’n Latwärchakucha ou. (11)

Der (die) guckt wie a Ent, wann’s dunnert. (11)

Der (die) hot Eifäll wie a alt Haus. (11)

Der (die) lügt wie g’druckt. (11)

Der Gaul stolpert un hot vier Baa’. (11)

Der hot’m Nagel uf’n Kopp g’troffa. (11)

Der is gar net so hölzern, wie 'r rappelt. (11)

Die (der) hot ehra (sei) Schäfche g’schora. (11)

Die hot Hohr uf dr Zung. (11)

Die sieht aus wie a Gans, wann’s wetterleichta tut. (11)

Die v’steht dodrvu soviel wie die Kuh vum Sonntag. (11)

Do g’hört Hand oug’legt (= hart gearbeitet, mit Verstand). (11)

Do kommst’a am Schuck raus (= wirst vernichtend geschlagen). (11)

Do kräht kann hahn mehr d’rnouch. (11)

Dr Mädjer, wu paifa, un dr Hinkel, wu kräha, muss mr all die Köpp umdreha. (11)

Dummheit un Stolz wachsa uf aam Holz. (11)

Fersch Denka kam’r niemand henka. (11)

Fress’ta, kriegst’ra, fress’ta net, kriegst’ra widder. (11)

Jeder Hinkel scherrt noch sich zu. (11)

Nout brecht Eisa. (11)

Nout kennt ka G’bot. (11)

Nout lernt beta un ach stehla. (11)

's is noch kaam a g’brodena Taub ens Maul g’flocha. (11)

Sich knippeldick fressa. (11)

Spar en dr Zeit, do hosta en dr Not. (11)

U’verhofft kommt oft. (11)

Vum G’ruch werd mir net satt. (11)

Wann die ens Dippa guckt, wärd die Milch gleich sauer. (11)

Wann’s hinnern Hund soll geh’, hot’r’s Leddar g’fressa. (11)

Wäsch mr dr Pelz un mach’n net nass. (11)

Wer die Wahl hot, hot ach die Qual. (11)

Wer dr Schade hot, brauch’ fer’n Spott net zu sorga. (11)

Wer glaabt, wird seelig, wer Lahma treta tut, wird schmeerig. (11)

Wer net mit dr Katz geecht hot, was net, wie sie zieht. (11)

Wer net will, der hat, und wer net mag, is satt. (11)

Wer’s ufhänge g’wöhnt is, dem macht’s Bambla nix meh aus. (11)

Source : d’après R. KEIL, Sprichwörter und Redensarten, in Heimatbuch 1973-1981, Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, 1981, pp. 140-149.

Voici d’autres expressions idiomatiques dialectales relevées typiques :

’s Alter is a schweres Malter.

A’ bisscha sich wehra, stieht ach’ m Hund schieh (= schön).

Ahm was uf die Nas’ hänge (= jemand etwas beibringen, verständlich machen).

Alles hot a En, nour die Lewwerworscht zwaa Enner.

Amoul em Johr gieht die Flint laa’ (= von allein) los.

Amoul is so gout, wie ka-moul.

An alles en dr Welt kann mr sich g’wöhne, bloss an’s Ufhänka net.

An Dahoschta is mr liewer, wie zeh’ Bitteschö!

An Gottes Sega is alles g’lega.

Arm is net arm, arm ohstella is erscht arm.

Aus fremda Hait (= Häut) ist leicht Riema schneide.

Aus’m Ochs gibt’s niemalous a Kuhkalb.

Bei dem (= bei dera) sein die Aacha grösser wie dr Mache (= wenn sich jemand mehr auflegt, als er essen kann).

Bei dena geht’s her, wie bei Hof.

Bei dera geht die Gosch, wie wann se mit Entefett g’schmiert wär’.

Bei dera sein net all’ dr’hahm (= Sparren fehlt).

Bei ufgehendem Wetter (= Frühlingsanfang, Eisgang).

Däs geht bei dena immer raus un nei, wie em a Dauwaschlag (= es geht hoch her!).

Däs hahs (= nenne) ich g’lammt – vun siwwa Schouf verzeh’ Lämmercher.

Däs is a recht Mattlehna (= plump, ungeschickt, linkisches Wesen).

Däs is a’ mit’m a nackicha A... (= bettelarm).

Däs is mit dr Knut g’schmelzt (= ohne Fett).

Däs is mit’m Dorflichl g’wunka (= unmissverständlich).

Däs is mr’n Rahdl! (= ein grosses Stück Brot oder Wurst).

Däs is 'n Schlaks (= starker Kerl, auch grosser Fisch).

Däs is 's En’ vum Lied.

Dâs kommt em Kartoffelausreita (= sagt man, wenn etwas auf den Nimmerleinstag verschoben werden soll).

Däs kommt so sicher, wie die Pfingsta nouch dr Oster’.

Däs leicht mr en die Aacha (= gefällt mir).

Däs passt dera, wie dr Kuh dr Sattel.

Däs seha alle böse Aacha gern (= etwas überwältigend Schönes).

Dem (dera) kann mr net iwr’n Weg trau.

Der (die) is hait ganz aus’m Haische (= verstimmt).

Der guckt sich um, wie a Kamel en dr Greizgass’ (= Querstrasse).

Der hot die hieg’stellt, wie’s Kind beim Dreck (= herabgesetzt, verunglimpft).

Der schläft wie zwanzich Russa.

Der stieht do, wie’n Ochs vor’m Berch (= Ufer / unentschlossen).

Die bild’ sich meh’ ei’, wie a Sau mit am Stricha.

Die Hinkel, wu so früh singa, falle früh vun dr Stang’.

Die hot’s noch em Salz leiha (= ihre Strafe noch nicht abgebüsst).

Die Kuh mit’m dreckichsta Schwanz schlächt am weitsta um sich (= eine, die etwas auf einem Kerholz hat, hat es grösste Maul).

Die lacht sich zum a Löffelkörbche (= übermässig lachen).

Die saht na (= nein) un mahnt doch ja.

Die sieht so, wie wann’re die Hinkel’s Brot g’nomma hätte.

Die Zeit is net an Stecka (Stock) g’buna.

Do hoschta 'n guta Rapsch g’macht (= wenn jemand Erfolg hatte).

Do hoschta 'n Rapsch g’macht (= Glück gehabt).

Do hot die Russamatschka g’bet drfier (= dass nichts daraus wird).

Do hot mr dr Hieweg vor’n Herweg (= nichts ausgerichtet, nichts profitiert).

Do is leicht „Hü” greischa (= schreien), wann mr net mitziecha brauch.

Do muss mr so mache, dass die Schouf ganz bleiwa un die Wölf’ satt sei’.

Dofrfehr lech’ ich die Hand net en’s Feier.

Dr faule wird immer erscht dr Ouwed (= am Abend) fleissich.

Dr liewa Gott hot erscht dr Mann vor’m Weib erschaffa, dass 'r aach moul zu Wort komma soll.

Dr V’stand kimmt net ver dr Zeit.

Dr Zijainer (=Zigeuner) hat sei’m Gaul schun’s Fressa fast ab’gwöhnt, do is’r dr letzta Taag krepehrt.

Du bist wohl heit mit 'm linka Baa’ ufg’stanna? (= wenn einer verstimmt ist oder etwas verkehrt macht).

Du musst dich sputa (= beeilen).

Du stehst do, so wann dr die Hinkel 's Brot g’nomma hätta (= betroffen, verblüfft).

En die Bradoullje komme (Verlegenheit, Missgeschick).

En dr Nout fresst dr Deiwel Fliecha.

G’frässig un faul gebt aach 'n Gaul.

Gecher die Dommheit is ka Kraut g’wachsa.

Im Herbst, vor der Schlachterei: „Heit schlachta mr dich un morje schlachta mr mich“.

Iwer u’g’lechte Aajer brauchst du dr ka’n Bart wachsa lossa.

Jetz’ kann ich 's mit ahm (= einem) aushalta, der wu noch net gesa hot.

Karz un dick hot aach G’schick.

'm Glücklicha recherts (= regnet) en’s grab, ’m U’glücklicha am Hochzeitstaag.

Mach’ dr ka G’danke um u’gelechta Aaer (= Kümmere dich nicht darum, was dich nichts angeht).

Mit jemand karze Fufzehter mache (= kein langes Federlesen).

Mr kann doch net in aaner Stun’ uf zwa Hochzeita tanze.

Mr muss die Ämter mit Lait un net die Lait mit Ämter v’sorcha.

Mr muss ewa zu dem Volgel geha, der wu sitza bleibt.

Mr soll net sein Esel am annere sein Esel bina.

Mr soll sich net zu viel uf die Hörner nemma (= nicht übernehmen).

'n grella (= schnell, fleissig) Ochs griet dr Schisser.

'n Hund, wu gauzt, beisst net.

'n Sackvoll is mr leiwer wie 'n Stumpa.

'n Scheck is aach’n Gaul.

Naie Besa kehre gut, alte Storra kratze’.

Net moul so viel wie schwarz uner’m Nachel (= winzig, wenig).

Rop’ moul Hohr raus, wu ka sein! (=dabei wird die flache Hand hingehalten).

Rop’ moul Hohr raus, wu ka’ sein!

's Alter rett’ am net vor Dummheit.

's gieht schum strief uf acht, neun, elf... (= vorgeschrittene Zeit).

's gilt mr net um doich, sondern um moich (= wenn einer eigennützig ist).

's hot noch kaaner Geld em Schlouf v’dient.

's kliechsta (= klügste) Dahl gebt noch.

's Maul spitza bat nix (= hilf nichts), do muss g’pfiffa wärn.

's Nemma (= das Nehmen) is seelicher wie 's Gewwa (das Geben).

's Unglück kommt selta alah’.

Schlecht g’fahra is besser, wie gut g’loffa.

Schö’ is net schö’ – schö’ g’tu ist schö!

Setz’ dich dart (= dort) hieh, wu die’ Modder g’sotza hot, wie se Braut war (= wenn jemand keinen Platz findet).

Sich die Huck vollahda (= übermässig essen).

Sich iwerlaada (= zu viel essen).

Sich uf die Socka mache’ (= auf den Weg machen).

Sichel un Hammer – Armut un Jammer.

Sie die Hucka vollschlage (= sich gütlich tun, reichlich essen).

Soch dr Ärmel net rausreissa lossa (= sich nicht zweimal bitten lassen).

Spilla geh’ (= zu Besuch gehen).

Stillschweije is ach a Antwort.

Uf Stutz un Knopp (= unvorgesehen, überrumpelt).

Un wann mr so alt wird’ wie a Kuh, kann mr immer noch lerna drzu.

Viel lahdt’ mr uf dr Wacha (= wenn einer nicht zufrieden ist mit seinem Teil).

Vun dena gebt’s meh’ wie stumpschwänziche Hun em Darf (= Dorf).

Wann aaner em Saustall g’bora is, brauch’r lang’ noch ka Sau sei’.

Wann dr hätt’ un hatt’ net wär, hätt’ dr Bock a Lämmche.

Wann dr Hund ra hu’ soll (= Prügel bekommen soll), hott’r’s Leder g’fressa.

Wann ich iwr dr Hund komm’, komm’ ich aach iwr’n Schwanz.

Wann mr alles wisst, wär mr schun lang’reich.

Wann mr dich un’s liewa Brot net hätta, müssta mr lauter (nur) Kucha essa.

Wann mr sich uner die Kleia mischt, fressa am die Säu’.

Wann mr’m Hund uf dr Schwanz tret, gauzt’r.

Wann’s dich beisst (= juckt), kratz’ dich, net mich.

Wann’s nour so blaiwe tät, bis mr die Finger gleichg’wachsa wäre (= wenn es einem recht gut geht, soll es so bleiben).

Wann’s nour so bleiwa tät, bis mr die Finger gleichg’ wachsa wära.

Was ich net waas, macht mr net haas.

Wer lang’ frächt, left weit err’.

Wer noch net mit dr Katz g’echt hot, was net, wie se ziecht.

Wer sei’ Sau em Sommer schlacht, der fresst ka Flaasch em Winter.

Wer so viel waas, wert früh alt.

Wer trotzt an dr Schissel, dem schaadt’s am Rissel.

Wer’s Ufhenka gewehnt is, dem macht’s Bambla nix meh’ aus.

Zwamoul saht mrsch en dr Mihl (= Mühle), weil’s rappelt.

(1) les genres accusatif et datif sont fréquemment interchangés dans le dialecte.

Source : d’après R. KEIL, Sprichwörter und Redensarten, in Heimatbuch 1982-1984, Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, 1984, pp. 194-196.

LXXVI Tableau du système éducatif de la République de la Volga
LXXVI Tableau du système éducatif de la République de la Volga