In des Gartens düstrer Laube

‘Sassen beide Hand in Hand
./. Ritter Ewald neben Minna,
./. in der Liebe festem Band. ’ ‘„Liebe Minna“, - sprach er tröstend, -
„Liebe, lass das Weinen sein,
./. ehe die ersten Rosen blühen,
./. wird’ ich wieder bei dir sein.“’ ‘Und darauf zog er zum Kampfe
Für’s geliebte Vaterland;
./. und er dachte oft an Minna,
./. wenn der Mond am Himmel stand. ’ ‘Und ein Jahr war kaum verflossen,
und der Frühling wieder da;
./. da eilt Ewald schnell zum Garten,
./. wo er sie am liebsten sah. ’ ‘Doch was sah er? In der Ferne
Hob ein Grabsteinhügel sich,
./. und auf Marmor stand die Inschrift:
./. „Minna lebt nicht mehr für dich.“’ ‘Drauf sprach er betrübt und traurig:
„Ist denn das der Liebe Lohn?
./. Ihr Geliebter ist gekommen,
./. findet sie im Grabe schon.“’ ‘Darauf zog er hinauf ins Kloster,
legte Schwert und Panzer ab;
./. und ein Jahr war kaum verflossen,
./. gruben Mönche ihm ein Grab. ’ ‘Ein niedliches Mädchen, ein jungfrisch Blut
Erkor sich ein Landmann zur Frau;
Doch die war einem Soldaten gut
Und bat den Alten einst schlau:
./. Er solle doch fahren ins Heu – juchai;
er solle doch fahren ins Heu!/’ ‘Da dachte der Bauer: Was fällt ihr wohl ein,
sie hat wieder was auf dem Rohr.
Wart, wart ich schürre die Rappen zum Schein
Und stelle mich unter das Tor.
./. Und tue, als führ’ ich ins Heu – juchai;
und tue, als führ’ ich ins Heu!/’ ‘Bald kam ein Reiter das Gässchen herab,
so nett, wie ein Hofkavalier;
das Weibchen am Fenster ein Zeichen ihm gab,
und öffnet ihm leise die Tür:
./. Mein Mann ist gefahren in’s Heu – juchai;
mein Mann ist gefahren in’s Heu!/’ ‘Sie drückte den blühenden Burschen ans Herz
Und gab ihm manch feurigen Kuss;
Dem Bauer am Guckloch ward’s schw¨l bei dem Scherz,
er sprengte die Tür mit dem Fuss:
./. Ich bin nicht gefahren in’s Heu – juchai,
ich bin nicht gefahren in’s Heu!/’ ‘Der Reiter macht sich schnell auf die Flucht,
durch’ s Fenster, wie ein Dieb.
„Er hat mich doch in Ehren besuchen,“
sprach’ s Weibchen, „lieb Männchen, vergib!“
/ „Ich dachte, du führest in’s Heu – juchai;
ich dachte, du führest in’s Heu!/’ ‘Potz Hagel, und wär’ ich auch meilenweit
Gefahren in’s Heu und in’s Stroh;
Verbitt’ ich beim Henker doch während der Zeit
Einen solchen verteufelten Spaß.
./. Da fahre der Teufel in’s Heu – juchai;
da fahre der Teufel in’s Heu!/’ ‘Drunten im Tale, wo der Ostwind weht,
da stand Luise am Blumenbeet;
da stand eine Blume so wunderschön,
solch eine Blume hab’ ich noch nie geseh’n. ’ ‘Sie wollt sie pflücken aus lauter Lust
Und wollt’ sie drücken an ihre Brust.
Da sprach die Blume: Verschone mich,
ich blüh’ am Morgen viel schöner noch für dich. ’ ‘Am andren Morden, bei Tagesgrau’n,
da ging Luise, die Blum’ zu schau’n.
Da stand die Blume ganz blätterleer,
„Hab auch geliebt, und liebe jetzt nicht mehr;’ ‘hab’ auch geliebt, hab’ auch gehofft;
die seligen Stunden, sie sind verschwunden;
kann nicht mehr lieben, nicht bei dir sein;
ich blüh’ am Morgen und heiß’ Vergiss-nicht-mein.“’