2.3.2. Walter Euckens Habilitation: Eine Systematik zur volkswirtschaftlichen Marktanalyse

Sieben Jahre nach seiner Promotion wandte sich Walter Eucken in seiner Habilitation erneut der volkswirtschaftlichen Untersuchung einer industriellen Frage zu; nämlich dem Problem „Stickstoffversorgung der Welt.“ Im Vorwort rechtfertigt er die Behandlung dieser Thematik primär damit, dass keine volkswirtschaftliche Darstellung, wie der Weltmarkt für Stickstoff sich entwickelt habe, die bis in die Gegenwart reiche, vorhanden sei. Nach diesem Einstieg erwartet der Leser vom Verfasser eine weitere monographische Studie im Stil der historischen Schule.

Tatsächlich entspricht das Inhaltsverzeichnis den Erwartungen des Lesers, während es allerdings durch den methodischen Buchaufbau überrascht. Die Monographie besteht aus der Studie dreier historisch abgegrenzter Perioden: die Stickstoffversorgung der Welt vor, im und nach dem Ersten Weltkrieg. Für jede Periode bzw. jeden Teil erfolgt eine Darstellung der Nachfrage, des Angebots und des Marktes, wobei Letztere sich untergliedert mit der Organisation des Handels, der Preis- sowie Verbandsbildung befasst. Über die Behandlung der von ihm gestellten Frage hinaus liefert Walter Eucken eine überlegene Systematik zur volkswirtschaftlichen Analyse eines Weltmarktes. Insofern darf man seine Habilitation als ersten Schritt auf dem Weg zur später von ihm formulierten Ordnungstheorie ansehen.

Daher sollen hier einige von Eucken erörterte Punkte über die Weltversorgung mit Stickstoff im Dunkeln gelassen werden, welche Aufschluss darüber geben, wie eng sich Nachfrage und Angebot ab dem 15. Jahrhundert über den Ersten Weltkrieg hinweg bis zu den zwanziger Jahren nach dem Bedarf an Schießpulver sowie Sprengstoff einerseits und dem Bedarf landwirtschaftlicher Düngemittel andererseits richteten. Anstelle dessen interessiert im Folgenden die von Eucken aufgebaute Systematik.