1.1.2. Neutralität des Geldes

Erstens schließt das klassische Schema aus, dass Agenten ihr Einkommen über längere Zeit in monetärer Form halten möchten. Geld bildet lediglich einen Schleier, der über dem Warenaustausch liegt. Zusätzliches Einkommen wird je nach Zinsniveau entweder gegenwärtig oder in der Zukunft konsumiert, generiert aber in jedem Fall mehr Nachfrage.

Wie aus der keynesianischen Theorie bekannt, stellt die Geldhaltung doch eine wichtige Komponente des wirtschaftlichen Kreislaufs dar. Geld wird zu Transaktionszwecken, als Vorsichtskasse sowie aufgrund des Spekulationsmotivs gehalten. Was die Wirtschaftsagenten über die Entwicklung der Wirtschaftsverhältnisse erwarten, diktiert Höhe und Liquiditätsgrad der Geldhaltung. Die Geldnachfrage zwecks Transaktionen richtet sich nach dem Einkommen, die Vorsorgekasse variiert mit dem Einkommen und wegen Opportunitätskosten mit dem Zinssatz, während die Geldnachfrage aus Spekulationsgründen rein von den Zinserwartungen abhängt. Sparen ist also kein verschobener Konsum, sondern Ausdruck einer Liquiditätspräferenz. Nichts kann gewährleisten, dass der gesparte Teil des Einkommens in absehbarer Zukunft dem Konsum dient. Darüber hinaus zeigte Keynes, dass der Konsum mit dem Einkommen wächst, allerdings nicht in gleicher Proportion. Die marginale Konsumneigung ist in der Regel stabil – da von strukturellen und kulturellen Faktoren einer Gesellschaft beeinflusst –, sie nimmt mindestens kurzfristig einen Wert kleiner eins an. Dementsprechend kann der Unternehmer nie sicher sein, für die genussreifen Produkte seiner Investition eine Absatzmöglichkeit von gleichem realen Wert auf nationalem Boden zu finden.