1.2. Der Stand theoretischer Konjunkturforschung vor der Weltwirtschaftskrise 1929-1933

Konjunkturelle Bewegungen sind charakterisiert durch die volatile Entwicklung von Wirtschaftsgrößen, die sich an der Veränderung ihrer statistischen Maßzahlen erkennen lässt: Preisniveau, Geld- und Kreditmenge, Zins- und Lohnhöhe, Beschäftigungsgrad und Produktionsmenge sowie die Staatsfinanzen können in Schwingung geraten. 407 Während alle Komponenten des Wirtschaftsprozesses betroffen sein mögen, müssen sie es jedoch nicht unbedingt gleichzeitig sein. Schwankungen und Krisen als besondere Konjunkturerscheinung können demnach unterschiedliche Formen annehmen. Nicht nur Intensität, Extensität und Dauer machen die Bewegung aus, wie Röpke typisiert. 408 Die Reihenfolge, in der einzelne Komponenten berührt werden, prägt den Konjunkturablauf. Somit stellt sich die Frage nach dem Anstoß oder der Ursache, die andere Wirtschaftsgrößen zum Schwingen bringen. Diesbezüglich hat die Wirtschaftsliteratur verschiedenste Theorien entworfen und weist auf eine „Vielfalt der Krisenerklärungen“ hin. 409

Notes
407.

Röpke [1932: 9].

408.

Ebd. 5.

409.

Müller [1990: 18-43].