1.2.1. Exogene Krisentheorie

Eine erste Gruppe von Theorien sucht die Ursache eines Umkippens der Konjunktur zur Krise hin außerhalb des Wirtschaftsprozesses. Diese Erklärungsansätze halten das Say'sche Theorem für gültig. Eine Krise gilt lediglich als Anpassungsphase nach Einwirkung exogener, einmaliger Faktoren. Sie ist daher ein isoliertes Phänomen zwischen zwei Gleichgewichtszuständen. An externen Krisenursprüngen ließe sich eine längere Liste schreiben. So nennt die exogene Krisentheorie den Einfluss von Bevölkerungsbewegungen und bedeutenden Innovationen, von Kriegen und anderen politischen sowie sozialen Umwälzungen. Erwähnt werden auch die Entdeckung neuer natürlicher Ressourcen, Gold im Besonderen, und schließlich die Wirkung drastischer Klimaveränderungen. 410 Die originellste unter diesen Theorien ist sicherlich jene von Stanley Jevons, der den Ernteausfall als Krisenursache durch Sonnenflecken erklären möchte.

Den Stein gegen die exogenen Krisentheorien brachten die Arbeit von Juglar zur Periodizität von Wirtschaftskrisen sowie die Kritik des Say'schen Theorems durch Malthus und Sismondi ins Rollen. Ersterer machte klar, dass Krisen nicht als isoliertes Phänomen störend in die Wirtschaft eingreifen. Letztere Autoren bewiesen, dass der Koordinierungsprozess innerhalb der kapitalistischen Wirtschaft selbst schwanken kann. Mit der Suche nach endogenen Krisenerklärungen befasst sich sodann ein zweiter Block von Theorien.

Notes
410.

Flamant [1985: 60-61].