Dritter Teil: Die Überwindung des Historismus durch Walter Eucken

„Versuchet ein System theoretischer Erklärung aufzustellen, das euch mehr befriedigt als unseres. Dann wollen wir erst weiter reden.“ (Mises [1929: 30])

Im ersten Teil dieser Arbeit wurde dargestellt, wie sich das wirtschaftswissenschaftliche Denken Walter Euckens bis zu seiner Habilitation innerhalb des Gedankengebäudes der historischen Schule entwickelte, wenngleich es schon erste Emanzipationssignale gab. Teil zwei der Arbeit hat gezeigt, dass Eucken, als er die Wirtschaftsprobleme seiner Zeit befriedigend zu behandeln und zu lösen versuchte, einen gewissen Platzmangel unter dem Dach der historischen Schule verspürte. Dadurch vollzieht der Freiburger Professor eine wissenschaftliche Wende, die ihn zwar aus diesem Gedankengebäude herausführt, ihn jedoch nicht zur antinomischen Stellungnahme wie Menger bringt. Jene Wende darzustellen sowie die eigene Theorie Walter Euckens zu beurteilen, ist Ziel des letzten Teils der vorliegenden Arbeit.

Zunächst soll einiger Raum verwendet werden, um Euckens Stellung zwischen Schmoller und Menger sowie seinen Standpunkt zur ersten Synthese jener Debatte durch die Theorie des Wirtschaftsstils zu skizzieren. Im Anschluss daran wird das theoretische Konstrukt Euckens vorgestellt, so dass die Anknüpfungspunkte zu Schmoller und/oder Menger erkennbar sind. Abschließend folgt die Beurteilung der Theorie von Eucken anhand eines Vergleichs zur historischen Schule. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie das Eucken’sche Gedankengut heute in deutschen akademischen Kreisen fortbesteht.