1.2.2. Keine klare Trennung zwischen anschaulichen und verstehenden Modellen

Da er für spezielle Analysen stets dieselben Variablen benutzt, zeigt sich Eucken gegenüber dem Modellieren nicht abgeneigt. Die Idealtypen, die er als Heuristik seiner Systemanalyse entwickeln wird, bilden in gewisser Weise – wie von Cassel definiert – Modelle: Es gibt ein Set von Variablen, zwischen denen formelle Kausalbeziehungen bestehen, die sich reproduzieren können. Euckens Kritik an der rationalistischen Methode betrifft lediglich ihre gewohnheitsmäßige a priori Anwendung von Denkmustern und -modellen ohne vorherige Beobachtung der Tatsachen. Cassel zufolge lassen sich Euckens Idealtypen als „anschauliche Modelle“ einstufen. 683

Allerdings darf hinterfragt werden, ob diese Bezeichnung bezüglich der Ordnungstheorie glücklich gewählt ist, da Eucken sich immer wehrte, wenn man seine Arbeit in Zusammenhang mit Spiethoffs anschaulicher Forschung brachte. Spiethoff empfand dies als merkwürdige Reaktion, über die er sich stets immer verständnislos wunderte. Sie kam jedoch daher, dass Eucken wie Menger eine „verstehende Theorie“ gegenüber einer anschaulichen bevorzugte. 684

Notes
683.

Cassel [1968: 158-160].

684.

Menger [1883: 14]