1.2.5. Euckens Entwicklungstheorie lehnt aber jeden organischen Ansatz ab

Dem Beispiel der verschiedenen historischen Schulen folgend wird Eucken die Entwicklungsfrage stellen. Der Leser findet auf den nächsten Seiten ausführlich dargelegt, welche eigene Lösung Eucken ersinnt, um die Entstehung und Entwicklung von Wirtschaftsinstitutionen zu untersuchen. Allerdings empfiehlt es sich, vorweg festzuhalten, dass er entgegen den historischen Schulen alle deterministischen Gesetze geschichtlicher Entwicklung ablehnt. Für ihn garantiert nichts eine exakte Wiederholung jener Bedingungen, die dazu führten, dass sich eine besondere Verkettung wirtschaftlicher Tatsachen realisierte. Folglich ist jede historische Konstellation von Tatsachen individueller Natur. Die Analyse einer historischen Lage liefert keinen für andere Situationen gültigen Informationsgehalt. Sämtliche wirtschaftlichen Entwicklungen können durch adäquate Wirtschaftspolitik umgekehrt werden. Gerade in puncto Entwicklung distanziert sich Eucken deutlich von den Vertretern der historischen Schule. Aus diesem Grund wird Euckens Verständnis von Entwicklung im Punkt 3.3. dieses Teiles eingehender behandelt.