2.1. Die erste Lehre von Walter Eucken: Überlegenheit der Theorie

Die in Deutschland zur Zeit des Währungszusammenbruchs 1922 vorherrschende nationalökonomische Forschung wies eine eindeutige Rückständigkeit im Bereich der quantitativen Geldtheorie auf. 940 Wenige Autoren widmeten sich diesem Gebiet. Dazu zählten überwiegend die Opponenten Schmollers: Durch die Veröffentlichungen von Ludwig von Mises („Theorie des Geldes und der Umlaufmittel“, 1912) sowie Carl Menger („Geld“, Artikel im Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 1914) profilierte sich die österreichische Schule. Besonderen Eindruck hinterließen diese Werke bei dem jungen Privatdozenten an der Universität Berlin, Walter Eucken. Mit seinen 1923 erschienenen „Kritischen Betrachtungen zum deutschen Geldproblem“ vollzieht er eine wissenschaftliche Wende, indem er die Überlegenheit des theoretischen Ansatzes zur Klärung der Geldproblematik fundiert. Er lässt der historischen Untersuchung keinen Raum mehr, sondern geht von der Geldtheorie aus, um am Ende seiner Analyse eine wirtschaftspolitische Lösung zu geben. Quantitätstheorie, Wicksell'sche Zinstheorie sowie die These der Kaufkraftparität gehören zur geld- und währungstheoretischen Überzeugung Euckens. Alle ordnenden und regulierenden Prinzipien seiner später verfochtenen Währungspolitik sind in seinen kritischen Betrachtungen des deutschen Geldproblems bereits komplett vorhanden.

Notes
940.

Heuss [1994: 141-142].